• Rundbrief 6/2022

    Detmold, den 02.07.2022

    Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, liebe Freunde,

    wir als Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit haben in den vergangenen Wochen mit Beunruhigung und Befremden die Debatte um Israelkritik und Antisemitismus auf der documenta verfolgt.

    Die GfCJZ Kassel hat eine Stellungnahme verfasst, der sich der Deutsche Koordinierungsrat aller "Gesellschaften" angeschlossen hat. Auch wir schließen uns dieser Positionierung an.

    In den nächsten Tagen findet die vierte gemeinsame Gedenk- und Erinnerungsreise der Delegationen der Mitgliedsstädte des Riga-Komitees statt. Auch aus Detmold wird eine kleine Delegation anreisen und u.a. an der offiziellen Gedenkveranstaltung zum lettischen Holocaustgedenktag am 4. Juli teilnehmen. Gedenken wir in diesen Tagen auch der vielen Opfer des Holocausts in Lettland, besonders der 32 Jüdinnen und Juden mit Bezug zu Detmold, die nach Riga deportiert und dort oder im Umfeld ermordet wurden.

    Auch gedenken wir am 28. Juli 2022 besonders der vier Menschen, die vor 80 Jahren von Barntrup über Lemgo und Bielefeld nach Theresienstadt deportiert wurden. Julie Katz, Emma Grünwald, Hermann und Berta Herzberg waren die letzten Juden, die damals noch in Barntrup lebten. Mehr Informationen zu diesem denkwürdigen Tag erhalten Sie hier.

    Wir bedanken uns für die Anmeldungen zur Studienreise nach Eisenach und können erfreut bekannt geben, dass die Fahrt stattfinden kann. In den nächsten Tagen beginnen die konkreten Planungen. Wir werden alle Teilnehmer zeitnah über die Details informieren. Sollten Sie sich noch nicht angemeldet haben, aber gerne an der Reise teilnehmen, rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine Mail.

    Der Workshop zur Vorbereitung auf die Sonderausstellung "Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche 'Entjudungsinstitut' 1939-1945", der für den 10.09.2022 geplant war, muss leider verschoben werden. Er wird stattdessen am 19.09.2022 von 16-18 Uhr im Gartensaal des Hauses Münsterberg stattfinden.

    Außerdem möchten wir auf folgende Veranstaltungen hinweisen:

    Donnerstag, 21. Juli 2022 um 18:00 Uhr

    Carl, Olga, Ilsa u. Richard Vogel; © H.-J. Keil

    Die Lebensgeschichte der Familie Vogel aus Wiesbaden und Detmold

    Mark Brandon (Urenkel von Carl Vogel) und Dr. Hans-Joachim Keil

    Carl Vogel war von 1908 bis 1935 angestellter Generaldirektor der Sinalco AG und zugleich auch Vorsitzender der Detmolder Synagogengemeinde. 

    Obwohl Carl Vogel 27 Jahre lang angesehener Generaldirektor der Sinalco AG in Detmold war und vom Aufsichtsrat einen Arbeitsvertrag auf Lebenszeit erhalten hatte, hat ihn 1935 derselbe Aufsichtsrat aus rassistischen Gründen aus dem Unternehmen hinausgeworfen. 

    Die Ehefrau Olga Vogel war 1932 in Detmold verstorben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Detmold.

    Der Urenkel von Carl Vogel ist Mark Brandon (Jahrgang 1957) und lebt in den USA. Dr. Hans-Joachim Keil recherchiert und veröffentlicht über die Geschichte der Sinalco AG. Bei seinen Recherchen zum Leben seiner Urgroßeltern in Deutschland ist Mark Brandon auf die Internetseite von Dr. Hans-Joachim Keil über Carl Vogel gestoßen. So ist ein intensiver Gedankenaustausch zwischen den beiden entstanden und Lücken zu der Geschichte der Familie Vogel konnten mit Unterstützung von Gudrun Mitschke-Buchholz geschlossen werden.

    Es liegen zahlreiche historische Fotos der Familienmitglieder und der beiden Wohnhäuser in Detmold Am Alten Postweg und in der Bachstraße vor. 

    Mark Brandon wird über das Leben der Familie Vogel in Wiesbaden, Berlin und den USA berichten, Dr. Hans-Joachim Keil über die Jahre in Detmold.

    Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38

     

    Sonntag, 31. Juli 2022 um 11:00 Uhr

    Stadtrundgang in Detmold: Auf jüdischen Spuren

    Gudrun Mitschke-Buchholz

    Dezember 1941, März 1942 und Juli 1942. Diese Daten markieren fundamentale Verluste und ebenso fundamentale Verbrechen. Im Dezember 1941 wurden Detmolder Jüdinnen und Juden nach Riga deportiert, im März des darauf folgenden Jahres wurden weitere Menschen auf den Transport nach Warschau, „in den Osten“ gezwungen und im Juli 1942 mussten vor allem Ältere ihr brüchig gewordenes Zuhause in Richtung Theresienstadt verlassen.
    Innerhalb etwa eines halben Jahres waren die jüdischen Menschen aus Detmold, wie es später heißen sollte, „verschwunden“. Sie waren „weg“.
    Anlässlich des 80. Jahrestages dieser Deportationen findet am Sonntag, dem 31. Juli 2022 um 11 Uhr ein Stadtrundgang in Kooperation mit dem Stadtarchiv Detmold mit Gudrun Mitschke-Buchholz statt. Bitte beachten Sie: Treffpunkt für diese Führung ist in der Hermannstraße 29! Im Mittelpunkt stehen vor allem die Menschen, die die Deportationen traf, aber auch Institutionen, die für die Durchführung der Verschleppung in den Tod verantwortlich waren.

    Der Rundgang dauert etwa 1 ½ - 2 Stunden, die Kosten betragen 5 € pro Person, erm. 2 € pro Person

    Treffpunkt: Hermannstraße 29, Detmold

     

    Freitag, 05. August 2022 um 16:00 Uhr

    Cover © Klett-Cotta

    Lesekreis

    Es soll gesprochen werden über: „So tun, als ob es regnet“ von Iris Wolff

    Der Text ist als TB (176 S.) erschienen und kostet neu 12,-- €.

    Neue Mitglieder sind im Lesekreis immer willkommen, sie sollten sich jedoch per Mail an die Gesellschaft (gfcjz-lippe@t-online.der) anmelden.

    Der Lesekreis wird organisiert von Ulrike Blanke-Wiesekopsieker

    Das Treffen wird wieder bei Frau Wagner stattfinden.

     

    Montag, 10. Oktober 2022 um 19:00 Uhr

    Gerhard Haase-Hindenberg; © G. Haase-Hindenberg

    "Ich bin noch nie einem Juden begegnet ..."

    Lebensgeschichten aus Deutschland

    Gerhard Haase-Hindenberg

     "Ich bin noch nie einem Juden begegnet": Diesen Satz haben die meisten Jüdinnen und Juden schon einmal gehört. 

    Aus Anlass des Jubiläums "1700 Jahre Juden in Deutschland" erzählt der Schauspieler und Spiegel-Bestsellerautor Gerhard Haase-Hindenberg von der Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland. 

    Von Dagmar, die sich hinter dem Rücken des jüdischen Vaters ausgerechnet für den Polizeidienst bewirbt; von Marina, die aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland gekommen ist und erst hier mit der religiösen Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert wird; und von David, dem aus New York stammenden Jazzmusiker, der in Berlin die "jüdischste Stadt" Deutschlands entdeckt. Da ist der jüdische Bundeswehrarzt, der bewusst auch im Dienst die Kippa trägt und der wissenschaftliche Mitarbeiter am Karlsruher Kernforschungszentrum, der seinen jüdischen Glauben auch aus der Mathematik herleitet und es werden die Geschichten von Menschen erzählt, die aus freien Stücken zum Judentum konvertierten. 

    All diese Geschichten vom Alltag in Deutschland lebender Juden und Jüdinnen, ihren Geschichten und Erfahrungen, ihren Hoffnungen und die Bedrohungen durch den steigenden Antisemitismus verwebt der Autor mit Erklärungen zu Symbolen, Glaubenspraxis und Geschichte.

    Gerhard Haase-Hindenberg ist ausgebildeter Schauspieler, war u.a. als Unterweltstype Stullen-Paul in Dieter Wedels Sechsteiler "König von St. Pauli" zu sehen und stand als Reichsfeldmarschall Göring neben Tom Cruise im Hollywood-Film "Operation Walküre" vor der Kamera. Daneben arbeitete er viele Jahre als Autor für Fernseh- und Hörfunkformate und als Publizist (u.a. für die Welt / Welt am Sonntag, Die ZEIT und Tageszeitungen). Seit einigen Jahren schreibt er außerdem für die Jüdische Allgemeine. Haase-Hindenberg hat mehr als zehn erzählende Sachbücher verfasst, darunter "Der Mann, der die Mauer öffnete", die literarische Vorlage zum preisgekrönten TV-Film "Bornholmer Straße".

    Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38

     

    In der verlängerten Reihe "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" findet am Freitag, den 23.09.2022, ein Konzert in St. Nicolai in Lemgo statt.

    Derzeit beginnen die Planungen für die Gedenkveranstaltungen zum 9. November. Sollten Sie Informationen zum Gedenken in den lippischen Kommunen haben, senden Sie uns diese gerne zu, so dass wir in unserem Rundbrief im Oktober darauf hinweisen können. Vielen Dank!

    Für Sie alle herzliche Grüße - im Namen des gesamten Vorstandes

    Kristina Panchyrz
    (Geschäftsführung)

     

  • Circular 6/2022

    Detmold, 02.07.2022

    Dear Ladies and Gentlemen, dear members, dear friends,

    we as the Society for Christian-Jewish Cooperation have followed the debate about criticism of Israel and anti-Semitism at the documenta in the past weeks with concern and disconcertment.

    The GfCJZ Kassel has written a statement which the German Coordinating Council of all "societies" has joined. We also join this positioning.

    In the next days the fourth common commemoration and remembrance trip of the delegations of the member cities of the Riga Committees will take place. A small delegation from Detmold will also arrive and, among other things, take part in the official commemoration of Latvian Holocaust Remembrance Day on July 4. Let us also remember during these days the many victims of the Holocaust in Latvia, especially the 32 Jews with a connection to Detmold who were deported to Riga and murdered there or in the surrounding area.

    Also, on July 28, 2022, we especially remember the four people who were deported 80 years ago from Barntrup via Lemgo and Bielefeld to Theresienstadt. Julie Katz, Emma Grünwald, Hermann and Berta Herzberg were the last Jews still living in Barntrup at that time. More information about this memorable day can be found here.

    We thank you for the registrations for the study trip to Eisenach and are pleased to announce that the trip can take place. Concrete planning will begin in the next few days. We will inform all participants about the details as soon as possible. If you have not yet registered but would like to participate in the trip, please call or email us.

    The workshop in preparation for the special exhibition "Exploration and Elimination. The Church 'De-Judaization Institute' 1939-1945", which was scheduled for 10.09.2022, unfortunately has to be postponed. It will take place instead on 19.09.2022 from 16-18 o'clock in the garden hall of Münsterberg House.

    We would also like to point out the following events:

    Thursday, July 21, 2022, 18:00

    Carl, Olga, Ilsa u. Richard Vogel; © H.-J. Keil

    The life story of the Vogel family from Wiesbaden and Detmold

    Mark Brandon (great-grandson of Carl Vogel) and Dr. Hans-Joachim Keil

    Carl Vogel was employed as general manager of Sinalco AG from 1908 to 1935 and was also chairman of the Detmold synagogue community. 

    Although Carl Vogel was a respected general manager of Sinalco AG in Detmold for 27 years and had been given a lifetime employment contract by the supervisory board, in 1935 the same supervisory board threw him out of the company for racist reasons. 

    His wife Olga Vogel had died in Detmold in 1932. Her gravestone is in the Jewish cemetery in Detmold.

    The great-grandson of Carl Vogel is Mark Brandon (born 1957) and lives in the USA. Dr. Hans-Joachim Keil researches and publishes on the history of Sinalco AG. While researching the lives of his great-grandparents in Germany, Mark Brandon came across Dr. Hans-Joachim Keil's Internet site about Carl Vogel. This led to an intensive exchange of ideas between the two and gaps in the Vogel family history could be filled with the support of Gudrun Mitschke-Buchholz.

    There are numerous historical photos of the family members and the two residences in Detmold Am Alten Postweg and in Bachstraße. 

    Mark Brandon will talk about the Vogel family's life in Wiesbaden, Berlin and the USA, and Dr. Hans-Joachim Keil will talk about the years in Detmold.

    Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38


    Sunday, July 31, 2022, 11:00

    City walk in Detmold: On Jewish traces

    Guide: Gudrun Mitschke-Buchholz

    December 1941, March 1942, and July 1942. These dates mark fundamental losses and equally fundamental crimes. In December 1941, Detmold Jews were deported to Riga; in March of the following year, more people were forced onto the transport to Warsaw, "to the East"; and in July 1942, mainly the elderly were forced to leave their crumbling homes for Theresienstadt.
    Within about half a year, the Jewish people of Detmold had, as it would later be called, "disappeared." They were "gone."
    On the occasion of the 80th anniversary of these deportations, a city tour in cooperation with the Detmold City Archives with Gudrun Mitschke-Buchholz will take place on Sunday, July 31, 2022 at 11 am. Please note: Meeting point for this tour is at Hermannstraße 29! The focus is mainly on the people who were affected by the deportations, but also on institutions that were responsible for carrying out the deportation to death.

    The tour lasts about 1 ½ - 2 hours, the cost is 5 € per person, reduced 2 € per person

    Meeting point: Hermannstraße 29, Detmold


    Friday, August 05, 2022, 16:00

    Cover © Klett-Cotta

    Reading Circle

    To be spoken about, "Pretending it's raining" by Iris Wolff

    The text is published as TB (176 p.) and costs 12,-- € new.

    New members are always welcome in the reading circle, but they should register by mail to the society (gfcjz-lippe@t-online.de).

    The reading circle is organized by Ulrike Blanke-Wiesekopsieker

    The meeting will again be held at Mrs. Wagner's home.


    Monday, October 10, 2022, 19:00

    Gerhard Haase-Hindenberg; © G. Haase-Hindenberg

    "I have never met a Jew ..."

    Life stories from Germany

    Gerhard Haase-Hindenberg

    "I have never met a Jew": This is a phrase most Jews have heard before. 

    On the occasion of the anniversary "1700 Years of Jews in Germany", actor and Spiegel bestselling author Gerhard Haase-Hindenberg tells of the diversity of Jewish life in Germany. 

    About Dagmar, who, behind the back of her Jewish father, of all things applies for the police service; about Marina, who came to Germany from the former USSR and only here is confronted with the religious past of her family; and about David, the jazz musician from New York, who discovers in Berlin the "most Jewish city" in Germany. There is the Jewish Bundeswehr doctor who consciously wears the kippa even when on duty, and the scientific employee at the Karlsruhe Nuclear Research Center who also derives his Jewish faith from mathematics, and the stories are told of people who converted to Judaism of their own free will. 

    All these stories of everyday life of Jews living in Germany, their stories and experiences, their hopes and the threats of rising anti-Semitism are interwoven by the author with explanations of symbols, faith practice and history.

    Gerhard Haase-Hindenberg is a trained actor who appeared, among other things, as the underworld type Stullen-Paul in Dieter Wedel's six-parter "König von St. Pauli" and stood in front of the camera as Reichsfeldmarschall Göring alongside Tom Cruise in the Hollywood film "Operation Valkyrie." In addition, he worked for many years as a writer for television and radio formats and as a publicist (including for Die Welt / Welt am Sonntag, Die ZEIT and daily newspapers). He has also been writing for the Jüdische Allgemeine for several years. Haase-Hindenberg has written more than ten narrative nonfiction books, including "Der Mann, der die Mauer öffnete," the literary model for the award-winning TV film "Bornholmer Straße".

    Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38


    In the extended series "1700 years of Jewish life in Germany", a concert will take place in St. Nicolai in Lemgo on Friday, September 23, 2022.

    Currently, planning for the November 9 commemoration events is beginning. If you have information about the commemoration in the Lippe communities, please send it to us so that we can refer to it in our newsletter in October. Thank you very much!

    For you all warm greetings - on behalf of the entire board

    Kristina Panchyrz
    (Management)

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